Remo, viele Anwender sind skeptisch, wenn es um das Thema Elektro im Zusammenhang mit Kanalreinigung und Wasserrecycling geht. Auch du bist Diesel-Power gewohnt. Kann der Elektro-AquaStar mithalten?
Zugegeben, ich bin auch mit einer gewissen Skepsis an die Sache herangegangen und hatte sogar vorsichtshalber unseren dieselbetriebenen AquaStar als Ersatzfahrzeug dabei. Denn wenn man bedenkt, wie viel Leistung wir für unsere Arbeit brauchen, war ich mir nicht sicher, ob der Elektro-Kanalreiniger durchhält und wir nicht mittags das Fahrzeug wechseln müssen. Das Gegenteil war aber der Fall: In den Leitungen, die wir gereinigt haben, war viel Schmutz angefallen. Das Gerät musste hart arbeiten und hat bis Feierabend durchgehalten. Das war wirklich eindrücklich.
Wie lief der Einsatz ab? Hattest du immer genug Leistung?
Wir sind am Morgen mit einem Akku-Ladestand von 90 % gestartet. Nach dem Wasser-Laden haben wir von kurz nach 8 Uhr bis ca. 12 Uhr gearbeitet – inklusive Wasserrecycling. Ab 13 Uhr ging es mit dem Recyceln ohne Zwischenladen bis zum Nachmittag weiter. Als wir fertig waren, hatte der LKW noch 22 % Akku-Ladestand und wir sind zur Entsorgung gefahren.
Wir waren überrascht, dass alles so souverän funktioniert: Die Saugleistung war hoch, über den kompletten Einsatz konstant und wir haben das Material gut aus dem Kanal gebracht. Ob Diesel oder Elektro – bei unserem Einsatz habe ich bzgl. der Leistung keinen Unterschied gemerkt.
Wie war die Bedienung? Muss man sich als erfahrener Fahrer umstellen?
Nein, als Fahrer muss man sich nicht gross umstellen. Wer die Bedienung der KAISER Fahrzeuge im Allgemeinen kennt, weiss sofort, was zu tun ist. Beim Fahren war das Elektro-Fahrzeug sogar angenehmer: keine Kupplungsvorgänge und ich konnte die Schächte feiner anfahren. Gerade im städtischen Bereich ist das genial.
Das Arbeiten war natürlich etwas ungewohnt, weil uns bei Elektro-Kanalreinigungsfahrzeugen einfach noch die Erfahrung fehlt. Obwohl wir wussten, wie lange wir arbeiten können, haben wir öfter nach dem Akku-Ladestand geschaut. Beim Diesel schaue ich während dem Arbeiten nie auf die Tankanzeige. Ich denke aber, je mehr man elektrisch arbeitet, desto schneller gewöhnt man sich sicher daran.
Hat das Nachladen gut geklappt?
Das Laden ist ein wichtiges Thema, und die Verfügbarkeit von Energie ist entscheidend für den Einsatz von Elektrofahrzeugen. Bevor wir nach dem Abladen zu unserem Werkhof gefahren sind, haben wir den E-LKW mit einer Leistung von 200 kW eine halbe Stunde lang geladen und konnten wieder 20 % aufbauen. Das ist natürlich eine schöne Zahl. Wenn man z.B. seine einstündige Mittagspause zum Laden nutzt, kann man relativ viel Energie tanken – besonders, wenn man bedenkt, dass bis zu 350 kW Ladeleistung möglich sind.
Aktuell ist das Diesel-Tankstellennetz aber immer noch wesentlich dichter als die Elektro-Ladeinfrastruktur. Bei der Einsatzplanung sollte man daher immer im Auge behalten, wo die nächste Lademöglichkeit ist.
Für welche Anwendungen ist ein elektrisches Kanalreinigungsfahrzeug deiner Meinung nach besonders gut geeignet?
Bei Einsätzen mit vielen Fahrkilometern und Baustellenwechseln, z.B. im ländlichen Gebiet, ist die Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten noch eine Herausforderung. Man muss sich in der Dispo intensiver Gedanken machen, wo und für was man das Fahrzeug einsetzt. Wenn das Netz an Ladesäulen in Zukunft dichter wird, hilft das extrem in der Planung und man kann mit dem Elektrofahrzeug auch unvorhergesehene Einsätze erledigen.
Bei gut planbaren Tageseinsätzen, beispielsweise im städtischen Gebiet, ist der Elektro-LKW dem Dieselfahrzeug ebenbürtig und bringt sogar einige Vorteile mit sich. Wir waren beim Testeinsatz in einem Wohnquartier. Besonders beim kombiniertem Spülen und Recyceln merkt man, dass der E-LKW deutlich leiser ist. Das ist wirklich ein grosser Unterschied und macht das Arbeiten für uns Fahrer und die Anwohner angenehmer.
Vielen Dank, Remo, für den Test und dass du dir Zeit genommen hast, deine Erfahrungen mit uns zu teilen.
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